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Eine große musikalische Familie

19. Juli 2010

Mit dem großen Abschlusskonzert ist die traditionelle Familiensingwoche im Dahmer Seminar für kirchlichen Dienst am Samstagabend zu Ende gegangen. Sie stand in diesem Jahr unter dem Motto „Wenn der Prophet ein Esel ist, muss der Esel zum Propheten werden." Dieses Thema spiegelte sich in der Aufführung der Kinderchor-Kantate wider.

presse19Eine Woche lang haben sich etwa 70 Teilnehmer aus Brandenburg, Berlin und Sachsen dem gemeinsamen Singen und Musizieren gewidmet. Unter der musikalischen Leitung von Lothar Kirchbaum, Landessingwart der evangelischen Kirche Berlin, Brandenburg, schlesische Oberlausitz, studierten sie Musikstücke ein und probten die Kinderchor-Kantate bis zur Aufführungsreife. In deren Mittelpunkt stand der Prophet Bileam, der von Balak, dem König der Moabiter, mit Geldversprechen darum ersucht wird, das Volk der Israeliten zu verfluchen. Die Eselin des Propheten jedoch ist es, die einen Engel sieht und ihn plötzlich anspricht, als der Prophet sie mit einem Stock schlägt, weil er diesen Engel nicht wahrnimmt. Schließlich segnet Bileam das Volk der Israeliten, statt es zu verfluchen. Gemeinsam mit den Erwachsenen inszenieren die Kinder diese biblische Erzählung musikalisch und schauspielerisch. Diese {tip Tooltipp Titel::Tooltipp Text}Link Text{/tip} bildete den Höhepunkt des Abschlusskonzerts der Familiensingewoche, das von allen Teilnehmern gestaltet wurde.

»Das Besondere an der Woche ist die Altersmischung. Hier sind vom Großvater bis zum Enkel alle Generationen vertreten«, sagte Barbara Deml-Groth, Pfarrerin in Berlin. Seit 2006 begleitet sie dieses musikalische Familientreffen. Vormittags probten die Kinder für die Chorkantate und der Erwachsenenchor, nachmittags musizierten in Gruppen die »Streichhölzer«, das sind alle Streich- und Holzblasinstrumentenspieler, und der »Blechdonner«, alle Blechbläser, umriss die Pfarrerin das tägliche Programm. »Die Kinder sammeln ihre Erfahrungen im Zusammenspiel mit anderen und alle essen zusammen und verbringen gemeinsam ihre Freizeit, wie in einer großen Familie«, ergänzte sie. Das Gelände am Seminar mit der Marienkirche biete dafür ideale Bedingungen.

David Simon Schmidt aus Potsdam kommt »schon ganz lange hierher und das ist immer wieder schön, weil man jedes Jahr mit denselben Leuten zusammentrifft«, erzählte der Elfjährige. Am Donnerstag sei Hausmusikabend gewesen, wo jeder ein Lied oder Musikstück aufführe, ergänzte der Potsdamer. »Ich habe den E-Bass gespielt, meine Mutter Gitarre und mein Freund Trompete. Alle zusammen haben wir ,Es ist noch viel Platz in der Arche' gesungen«, erzählte er.

Die Kantate sei in diesem Jahr ziemlich schwer gewesen, schätzte Eliza Zacharias ein. »Die anderen waren immer von Uwe Krause selbst komponiert und er hat sie mit uns einstudiert. Diesmal war es anders«, begründete dies die neunjährige Berlinerin.

Nicht nur mit seiner Frau und den beiden Kindern war Michael Friedo aus Bernau bei der Singewoche dabei. Seine drei Schwestern und deren Kinder, insgesamt fünf Neffen und Nichten des Bernauers, sein Vater und sein Onkel ebenso. »Wir haben uns hier zum Familienurlaub und gemeinsamen Musizieren getroffen, denn meine Schwestern wohnen jetzt alle weiter entfernt«, sagte Friedo, während er das Büfett für die Kinder mit frischem Obst bestückte.

Dieses sei nach dem Konzert mit der Aufführung der Chor-kantate stets ein Höhepunkt für die Kinder »und die Belohnung für die Arbeit und das Stillsitzen«, erläuterte Michael Friedo. Darauf freute sich auch David Simon Schmidt bereits: »Da gibt es immer einen Tisch mit Süßigkeiten und Chips. Und dann gibt es draußen eine Wasserbombenschlacht«, ergänzte er voller Vorfreude und leuchtenden Augen.

Von Birgit Keilbach - erschienen in der Lausitzer Rundschau am 19.07.2010