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Ein halbes Jahrhundert Familiensingwoche

01. Juli 2019

Singen macht Spaß, mit anderen erst recht. Die Teilnehmer der Dahmer Familiensingwoche fühlen sich wie eine große Familie. Die musikalischen Früchte der Woche sind im Abschlusskonzert zu hören.

58 Männer, Frauen und Kinder treffen sich in dieser Woche in Dahme, um mit vielen Liedern und noch mehr Fröhlichkeit die Gemeinsamkeit zu genießen. Mit ihrer nunmehr 50. Auflage ist die Dahmer Familiensingwoche nicht nur eines der schönsten Sommerangebote für Familien, sondern auch eines der nachhaltigsten. Tausende Sangesfreunde haben im Laufe eines halben Jahrhunderts die Singwochen-Tradition fortgeführt. Das Jubiläum nicht mehr miterleben durfte ihr Gründer, Dahmes einstiger Kantor Volker Ochs, der im vergangenen Herbst starb.

Seit mehr als 30 Jahren dabei

Beim Einsingen ist auch Körpereinsatz gefragt.
Beim Einsingen ist auch Körpereinsatz gefragt. Quelle: Uwe Klemens

Die Dresdnerin Gertraud Schulz ist mit ihren 81 Jahren nicht nur die älteste, sondern auch die Singwochen-erfahrenste Teilnehmerin. „Vor über 30 Jahren habe ich durch Zufall in der Zeitung von der Singwoche erfahren und bin aus Neugierde mit meinen Kindern hierher gekommen. Auch, weil ich es wichtig finde, dass Kinder früh kennenlernen, welche Freude das Singen und vor allem das gemeinsame Singen macht“, sagt die ehemalige Säuglingsschwester. Nun genießt Gertraud Schulz die Singwoche auch als gemeinsamen Urlaub mit ihren Enkelkindern, die in Bayern und Schleswig-Holstein wohnen.

Familienurlaub mit Sangesfreunden

Das gesangliche und gestische Warm-Up der Teilnehmer dient nicht nur der Stimme, sondern macht auch Spaß.
Das gesangliche und gestische Warm-Up der Teilnehmer dient nicht nur der Stimme, sondern macht auch Spaß. Quelle: Uwe Klemens

Noch ganz am Anfang ihrer Singwochen-Karriere stehen die Potsdamer Josefine und Christian Fiedler, die mit ihren Kindern Jannik, Laurin und Matthes angereist sind. „Claudia Silter, die die Singwoche organisiert und zu Hause die Kindergärtnerin unserer Kinder ist, hat mir schon oft von der Singwoche vorgeschwärmt, nun endlich hat es auch zeitlich bei uns geklappt und wir freuen uns darauf, den Familienurlaub singend in der großen Gemeinschaft zu verbringen“, sagt der 40-jährige Biologe.

„Um für diese Singwoche Referenten zu finden, habe ich bestimmt hunderte Telefonate geführt“, sagt Claudia Silter, die stellvertretende Vorsitzende des vor zwei Jahren ins Leben gerufenen Vereins ist. Mit der Berliner Kirchenmusikerin Maraike Schäfer, dem Hamburger Kinderchor-Leiter Samuel Busemann und dem Potsdamer Kontrabassisten Norbert Wahren konnten erfahrene Mitstreiter gewonnen werden. Die Vereinsgründung war notwendig, da die evangelische Landeskirche die Singwoche nicht mehr personell unterstützt und Geld für Referenten fehlte. Das brandenburgische Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur agiert im Jubiläumsjahr erstmals als Geldgeber.

Schöpfung zwischen Himmel und Erde

Der Heinrich-Schütz-Saal auf dem Gelände des Seminars für kirchlichen Dienst dient als Probenraum. Den Bau des Saales hatte Volker Ochs einst initiiert.
Der Heinrich-Schütz-Saal auf dem Gelände des Seminars für kirchlichen Dienst dient als Probenraum. Den Bau des Saales hatte Volker Ochs einst initiiert. Quelle: Uwe Klemens

Die Ergebnisse der Singwoche, die sich musikalisch vor allem um das Kindermusical „Himmel und Erde“ und Choräle zum Thema Schöpfung dreht, kommen am nächsten Freitag um 19.30 Uhr im Abschlusskonzert in der Dahmer Marienkirche zu Gehör. Der Eintritt dazu ist frei.

Artikel und Fotos von Uwe Klemens (erschienen am 01.07.2019 in der MAZ)